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100 Leute kriegen wir satt – sofort

DRK Schlierbach

Claudia Burst, Pressereferentin

Das Rote Kreuz rettet Menschen. Das weiß jeder. Seine Betreuungsdienste haben darüber hinaus diejenigen im Blick, die bei einem Notfall nicht verletzt sind – aber erschöpft, verzweifelt, hungrig. Der Betreuungsdienst des Ortsvereins Unteres Filstal-Schlierbach hat dafür einen speziellen Betreuungsanhänger.

Ein Haus brennt. Die Bewohner können sich retten – mit nichts als ihrem Pyjama am Leib. Oder: Die Witterung auf der Autobahn ist extrem, die Fahrzeuge stauen sich über Stunden. Die Autofahrer haben Hunger und Durst, frieren oder schwitzen, sind frustriert und verzweifelt.

Aber auch: Die Einsatzkräfte der verschiedenen Rettungsdienste sind über Stunden oder Tage im Einsatz, vollkommen ausgepowert, hungrig und am Ende.

So oder so ähnlich sehen Szenarien aus, die den Betreuungsdienst des DRK auf den Plan rufen. Geschult für solche Einsätze sind zum Beispiel (neben Böhmenkirch und Süßen) die dafür speziell geschulten Mitglieder des DRK-Ortsvereins Unteres Filstal-Schlierbach in Schlierbach. Ihr Bereitschaftsleiter ist Torsten Seipel, der solche Einsätze bis ins Detail so geplant hat, dass deren Qualität verlässlich hoch ist. „Alles ist so organisiert, dass es nicht nur personenbezogen funktioniert, also wenn bestimmte Leute dabei sind, sondern immer. Alle 20, die bei uns aktiv im Einsatz sind, kennen das Material und im Einsatzfall gibt es für den Ablauf genauso logische wie übersichtliche Anleitungen wie fürs Material.“

Der erste, der bei Alarm in der Schlierbacher Wache eintrifft, wirft als erstes die Kaffeemaschine an, verrät Seipel. „Ein Müsli-Riegel und eine Tasse Kaffee am Katastrophenort, damit fällt der erste Stress von den Betroffenen ab.“

Besonders freuen sich die Schlierbacher DRK-Betreuer über ihren neuen Betreuungsanhänger, der durch Spenden der NWZ-Leser bei deren Weihnachtsaktion „Gute Taten“ 2017 möglich wurde und seit Ende des vergangenen Jahres zur Verfügung steht. Darin befinden sich vier blaue Transportwägen, die mit wichtigem Einsatz-Material bestückt sind: zum Beispiel ein leises Notstromaggregat und ein neuer Hochleistungskocher, der das Wasser für eine Suppe in zwei 30-Liter-Töpfen ruckzuck heiß bekommt. „Wichtig ist, dass alles schnell geht. Die Leute brauchen das Gefühl, da ist jemand, der kümmert sich“, betont Seipel. Ab Eingang des Alarms dauere es höchstens 90 Minuten, bis der Betreuungsdienst vor Ort sei und 1000 Portionen Tee gekocht habe oder 100 Leute mit warmer Suppe beruhigen und sättigen könne. Seipels Stellvertreter Sebastian Maier ergänzt schmunzelnd: „Die Suppe, eine Minestrone, die wir zubereiten, ist sowohl vegan als auch halal als auch koscher. Sie ist frei von allen kennzeichnungspflichtigen Allergenen und Zusatzstoffen und – sie schmeckt.“ Damit könne sie vom größten Teil der Bevölkerung ohne Zögern gegessen werden.

Zum Einsatzmaterial gehört darüber hinaus ein Faltpavillon mit Beleuchtung und Heizung, 20 Feldbetten, Decken und Kissen, Isolierbehälter, um Kaffee, Tee oder Suppe warm beziehungsweise kalt zu halten. Immerhin gehören zum Einsatzgebiet neben den Gemeinden Schlierbach / Ebersbach / Uhingen / Boll / Eckwälden auch 35 Kilometer der B10 zwischen Reichenbach/Fils und Amstetten sowie die 18 Kilometer von Aichelberg bis Hohenstadt. In den Kisten, die auf allen vier Seiten sowie auf dem Deckel stehen haben, was sich darin befindet, sind Notbekleidung wie etwa Jogginganzüge und Badeschlappen, Hygieneartikel wie Damenbinden oder Babywindeln, ganze Hygienesets mit Zahnbürsten, Waschlappen, Rasierern und ähnlichem, Kisten mit technischem Material und Werkzeug, mit Geschirr und Kochzubehör und vielem mehr.

„Wir wissen auch, in welche Hallen wir in unserem Einsatzgebiet können, wo es wieviel Duschen hat oder wen wir mitten in der Nacht anrufen müssen, der uns die Halle öffnet“, macht Torsten Seipel das Ausmaß der Planungen für Katastropheneinsätze deutlich.

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